Die Diagnose:
Im Sommer 2015 stellten sich nach und nach die, wie sich später herausstellen sollte,
typischen Symptome ein: ab und zu Schwindelgefühle, blass, ewig müde und abgespannt.
Zuerst schob
ich die Anzeichen auf das Alter: „Man ist eben keine 30 mehr“.
Aber spätestens als ich es Ende Juli dann ohne Pause nicht mehr vom Auto bis in
den Supermarkt schaffte war klar, dass es so nicht weiter gehen konnte.
Also ging ich dann am 27.07.2015 zum Hausarzt, der Blut abnahm und ein sogenanntes
großes Blutbild machen ließ. Als großes Blutbild bezeichnen Mediziner eine Kombination
aus kleinem Blutbild und dem sogenannten Differentialblutbild. Am nächsten Morgen
sollte ich zur Befunderöffnung wiederkommen. Die gestaltete sich sehr kurz. Die
Blutwerte, insbesondere der Wert der Erythrozyten, also der roten Blutkörperchen,
seien katastrophal. Ich solle sofort ein paar Sachen packen und zur Notaufnahme ins
Krankenhaus fahren, dort wisse man bereits Bescheid. Also nach Hause, der Frau die
schlechte Nachricht beibringen. Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht klar
war um welche Krankheit es sich handeln könnte war uns klar, dass es wohl eine ernste
Sache werden würde. Im Krankenhaus wurde umgehend eine (wie ich damals glaubte) „Bluttransfusion“ eingeleitet.
Heute weiß ich, dass mittlerweile fast ausschließlich Erythrozytenkonzentrate
(Erythrozyten =
rote Blutzellen) zur Anwendung kommen und Vollblut nur noch äußerst selten verwendet
wird.
2 x 0,5 Liter versorgten mich wieder ausreichend mit roten Blutkörperchen. Da diese als
Sauerstoffträger
dienen wurden alle Organe, welche bis dahin unterversorgt waren, wieder
mit Sauerstoff versorgt; sofort fühlte ich mich deutlich besser. Es folgten Röntgen, Magen-
und Darmspiegelung und eine ganze Reihe weiterer Untersuchungen. Nach einer Diagnose
befragt hielten sich die Ärzte sehr bedeckt und verwiesen immer wieder darauf, dass man
erst verschiedene Laborergebnisse abwarten müsse bevor man etwas sagen könne.
Aber spätestens als ich die Einwilligung für eine Beckenkammbiopsie geben musste war mir klar,
dass die Sache irgendwie auf Leukämie rauslaufen würde. Nach 7
Tagen wurde ich am 30.07.
mit der Diagnose „Verdacht auf Myelodysplastisches Syndrom (MDS)“ nach Hause entlassen.
Aber immer noch war nicht klar ob das auch stimmte, die Ergebnisse der Knochenmarkprobe
und weiterer Untersuchungen standen noch aus; es war eine Zeit zwischen hoffen und bangen.
In dieser Zeit wurden in der onkologischen Facharztpraxis hier in Sonneberg mehrfach frische
rote Blutkörperchen transfundiert. Nach gut 4 Wochen lagen dann die Befunde alle vor. Die
neue Diagnose: Akute myeloische Leukämie (AML), entstanden aus MDS. Das war nun gar
keine gute Nachricht. Unter Berücksichtigung meines Alters und dem Krankheitsstadium
bestand unbehandelt eine Lebenserwartung von ca. einem halben Jahr. Schock pur!
Gott sei
Dank konnte die behandelnde Onkologin, Frau Dr. Stauch, sofort einen Platz in
der Uniklinik in Jena für mich bekommen.
› zum ersten Aufenthalt
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